Kommentare, Fragen und Anmerkungen (Forum)
Hallo Marcus,
würde dich gerne um deine Meinung fragen, da du ja ein sehr breites Wissen besitzt und ich keine Antwort dazu bekomme bzw. finde:
Ich frage mich, ob die Evolution in Sprüngen oder schrittweise verläuft, d.h. wurden Lebewesen entdeckt, die nur teilweise entwickelte Organe besitzen bzw. besaßen?
Z.B. Wie wurde das einstige Grubenauge beweglich eingebettet, was ja nicht nur Muskeln, sondern auch eine Fähigkeit im Gehirn notwendig machte?
Sollte also Muskelfaser um das Auge mutiert sein, müssten ja als nächstes Nervenfasern zum Gehirn gebildet werden, die dort wiederum sinnvoll eingebettet werden müssen, um das Auge zu steuern.
Noch gravierender finde ich das "Zusammenspiel" von des weiblichen und männlichen Prinzips, dass sich doch in gleichen Teilen bzw. abgestimmt aufeinander entwickelt haben muss, um gemeinsam zielführend zu sein.
Auch wenn es um eine unfassbar lange Zeitspanne geht, müssen gerade komplexe Systeme ja aufeinander abgestimmt werden.
Die Probleme, die ich dort auch sehe, sind:
1.) Das mutierte Exemplar könnte vor seiner Fortpflanzung gestorben sein (und es bedarf ja vieler mutierter Exemplare, wenn die Evolution schrittweise verläuft)
2.) Da es bis zum nächsten Schritt noch ein unvollständiges und damit nicht weiterführendes Gebilde ist, könnte es von doch längst wieder zurückgebildet worden sein. Denn es heißt ja, um z.B. Energie zu sparen werden nicht genutzte Teile des Körpers zurückgebildet.
Und wenn die Evolution spontan verläuft, wirft das irgendwie noch mehr Fragen auf, denn dass ein komplexes System zufällig / spontan mutiert, ist für mich noch schwerer vorstellbar.
Bisher kenne ich Mutation (z.B. durch Radioaktivität) eher als einen destruktiven Prozess, also es werden eher Individuen erzeugt, die nicht oder nur eingeschränkt lebensfähig sind.
Sorry, wurde länger als ich beabsichtigt habe... würde mich wirklich über eine Antwort freuen!
Gruß
Jürgen
Sowohl als auch muss die Antwort lauten. Evolutionsschritte können sowohl in Sprüngen geschehen, dann ist es eine Frage der Überlebensfähigkeit und ob die Änderung in der Umwelt einen Vorteil bietet. Hier ein Beispiel dafür, welche seltsamen Wege die Evolution manchmal geht (das ist nur eine Umgangssprachliche Formulierung, natürlichhandelt Evolution nicht Zielgerichtet): http://www.sueddeutsche.de/wissen/evolution-der-insekten-chimaere-aus-der-kreidezeit-1.1122282
Sie kann aber auch sehr kleinschrittig erfolgen, wie bei der Entwicklung der Sexualorgane. Hier eine Studie zu Penissen bei weiblichen Tieren: http://www.cell.com/current-biology/abstract/S0960-9822(14)00314-5
In Bezug auf die kleinschrittige aber faszinierende Entwicklung des Auges habe ich folgenden ausführlichen Artikel gefunden: http://www.wissenschaft.de/archiv/-/journal_content/56/12054/1619699/Die-verbl%C3%BCffende-Evolution-der-Augen/