Megacities

Eine Kolonie ist eine Gruppe gleichartiger Lebensformen, die sich in einem mehr oder weniger lockeren Verbund zusammenfinden. Insbesondre kennt man diesen Zusammenschluss bei Insekten, wie Bienen, Termiten und Ameisen, aber auch einige andere Tiere zeigen koloniebildendes Verhalten, wie z. B. einige Vogelarten, die Brutkolonien bilden.

Für den Menschen war die Bildung von Kolonien (im biologischen, nicht politischen Sinn) lange keine Option, denn ein derartiger Zusammenschluss erfordert, dass die Mitglieder auch mit Nahrungsmitteln usw. versorgt werden können. In den letzten hundert Jahren haben sich allerdings Städte mit mehreren Millionen Einwohnern entwickelt, die durchaus als Kolonie aus Einzelindividuen angesehen werden können.

Diese Megacities mit mehr als 10 Millionen Einwohnern, wie zum Beispiel Mexiko, mit über 22 Millionen Einwohnern oder New York City mit über 21 Millionen Einwohnern, über einen enormen Einfluss auf die Umgebung aus und verlangen die Versorgung mit Nahrungsmitteln, Wasser und Rohstoffen, die von weit her herangeschafft werden müssen, um das Überleben der Stadt zu gewährleisten.

Was für ein fragiles Gleichgewicht da aufrecht erhalten werden muss, wird deutlich, wenn mal nicht alles so glatt läuft und ein Stromausfall weite Teile der Stadt lahm legt. Polizei und Feuerwehr arbeiten dann teilweise an der Belastungsgrenze, um die Ordnung aufrecht zu erhalten.

In den nächsten Jahren wird das Wachstum der Städte nicht aufhören und einige Megacities werden sich sogar zu Metroplexen zusammenschließen, wie zum Beispiel die Region von Chicago bis Pittsburgh oder die Region um Los Angeles.

Besondere Probleme bei so großen Städten ist natürlich die Belastung der Umwelt durch Schadstoffe aus Verkehr und Industrie, und natürlich auch die alltäglichen kleinen und großen Geschäfte der Einwohner.

Für die Zukunft noch mehr als heute müssen diese gigantischen Komplexe deshalb einen Weg finden, um zu Selbstversorgern zu werden und Rohstoffe durch Recycling, intelligente Nutzung und Aufbereitung zunehmend autark zur Verfügung zu stellen.

Wenn immer mehr Menschen in die Städte streben, können sie auch ihre Ausbreitung in die Landschaft nicht beliebig vorantreiben, zum einen wird das fruchtbare Land gebraucht, um die Bevölkerung zu versorgen, zum Anderen wird die Logistik in einem derartig ausgebreitetem Gebiet immer schwieriger.

Mit konventionellen Transportmethoden, also im wesentlichen Lastern für Güter und Autos/Busse für den Personentransport, sind die Transporte in einem derartigem Gebilde über kurz oder lang unmöglich, man merkt das schon heute am Kollaps der Verkehrswege und ständigen Staus. Neue Straßen bringen da nur kurzfristig Erleichterung, können aber langfristig keine Lösung sein, wenn gleichzeitig die Anzahl der Einwohner und Auto wächst. Man braucht völlig neue Transportmittel.

Dazu könnte das Skycar gehören, ein Flugauto, dass dem Verkehr die dritte Dimension eröffnet. Ob die damit verbundene Umweltverschmutzung, durch noch mehr Individualverkehr wünschenswert ist, muss aber in Frage gestellt werden - so faszinierend die Idee auch ist.

Realistischer sind elektrisch betriebene Fahrzeuge auf Schienen - auch da muss natürlich eine ökologische Quelle für die Energie gefunden werden. Eine weitere Option ist die Verlegung von Zügen in den Untergrund, wie das z. B. in der Schweiz geplant ist. Die Swissmetro ist aber mehr als eine U-Bahn, sie wird wie der Transrapid von Linearmotoren angetrieben und in der Schwebe gehalten, außerdem wird der Luftdruck in ihren Tunnels verringert, um den Luftwiderstand zu senken, damit soll der Zug Geschwindigkeiten von bis zu 600km/h erreichen. Die Zeiten des Individualverkehrs gehen in den Superkolonien der Metroplexe zu Ende, aber der riesige Flächenbedarf ist damit noch nicht unter Kontrolle gebracht.

In Japan plant man deshalb Wolkenkratzer, die so gigantisch sind, dass ganze Städte darin Platz finden. Eines dieser Projekte war X-Seed 4000, mit 500.000 bis 1 Million Einwohnern. Die Idee ist in den Achtzigern auf Eis gelegt worden, vielleicht, weil es damals nicht umzusetzen war, aber bis 2030 könnte Tokyo auf 28 Millionen Einwohner kommen und da scheint eine autarke Stadt in einem Hochhaus eine interessante Möglichkeit zu sein. Die hohe Bevölkerungsdichte würde die Logistik sehr vereinfachen, aber auf der anderen Seite würden sehr viele Menschen auf sehr engem Raum leben und das schafft wieder seine ganz eigenen Probleme. Man kann sich diese Gebäude aber auch nicht wie gewö hnliche Hochhäuser vorstellen, es würde auch hier verschieden Bereiche geben und große Parkflächen auf unterschiedlichen Ebenen der Konstruktion. Man könnte sein ganzes Leben in diesem Wolkenkratzer verbringen, ohne auch nur einmal einen Fuß vor die Tür zu setzen.

Städte der Zukunft könnten sogar aus mehreren dieser Supergebäude bestehen, jede eine unabhängige Stadt für sich, die sich selbst versorgt und ihren Einfluss auf die Umwelt minimiert.

Ob die Superkolonien die Rettung für unsere Erde sind, steht aber in den Sternen, die Investitionen von mehreren 100 Mrd. bis hin zu Billionen von Euro sind für die wenigsten Ökonomien realistisch. Ganz zu schweigen davon, dass es sich viele sicher nicht vorstellen können, ihr ganzes Leben im gleichen Haus zu verbringen - selbst wenn es wie eine Stadt ist.

Eine Idee wäre auch diese Superstädte für Kolonien auf dem Mond oder Mars zu nutzen, oder gar ein Generationenschiff so aufzubauen, um mit einer funktionierenden Gesellschaft andere Sterne zu erreichen, aber das ist schon wieder ein ganz anderes Thema.

 


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