Es ist schon eine ganze Weile her, dass der Mensch den Mond betreten hat, man könnte den Eindruck bekommen, er hätte sich bei dem großen Schritt etwas gezerrt. Und das ist sogar verständlich, denn die Reise zum Mond ist teuer und gefährlich, dass viele Staaten die enormen Ausgaben scheuen.
Dabei können wir auf dem Mond viel lernen, zum Beispiel über die Entstehung des Sonnensystems und über das Zusammenspiel von Erde und Mond. Außerdem ist der Mond reich an Ressourcen, die nicht nur das Leben auf der Erde verändern könnten, sondern vielleicht sogar die weitere Erforschung des nahen Weltraums erleichtern. Ganz zu schweigen davon, dass eines Tages dauerhaft Menschen auf dem Mond leben könnten.
Also sind jetzt private Unternehmen gefragt, um dieses ehrgeizige Ziel ins Auge zu fassen. Der 2007 von Google gesponserte X-Prize soll mit insgesamt 30 Mio. Dollar den nötigen Anreiz dafür schaffen. Der erste Platz soll 20 Mio. erhalten – sollte allerdings vorher eine staatlich finanzierte Mission den Mond erreichen, sinkt das Preisgeld auf 15 Mio. Dollar (die NASA plant einen Besuch für 2013).
Ziel ist es, bis zum 31. Dezember 2015 einen Roboter sicher auf den Mond zu bringen, der dort mindestens 500 Meter zurücklegt und Bilder und Videos zur Erde sendet. Derzeit sind 26 Teams angemeldet, die dieses Ziel in Angriff nehmen wollen.
Wichtige Vorarbeiten sind schon mit Preisen bedacht worden. Zum einen ist 2004 das Ziel erreicht worden, bis zu drei Menschen in den Orbit der Erde zu bringen. Burt Rutan und sein Unternehmen Scaled Composite schickten das SpaceShipOne in eine Höhe von 100 km. Das ist der erste Schritt auf der 405.500 km weiten Reise zum Mond. Zum anderen wurde 2009 ein Preis für ein Raumfahrzeug ausgeschrieben, das wiederholt unter Bedingungen wie auf dem Mond landen und starten kann. Der erste Preis für das Meistern dieser Herausforderung ging an Masten Space Systems.
Der Start und die Landung sind also schon gemeistert, bleibt nur der Weg. Der könnte sich jedoch als die größte Herausforderung herausstellen, denn es muss ja nicht nur das Gewicht von drei Menschen transportiert werden, sondern etliche Tonnen an Treibstoff, ganz zu schweigen vom Gewicht der Mond-Rover. Das ist vielleicht der Grund dafür, warum Google die Regeln etwas geändert hat und inzwischen auch gemietete Raketen zulässt.
Bedauerlicherweise ist die Auswahl an vielversprechenden Kandidaten aus den registrierten Teilnehmern gering, viele sind noch nicht über die Formulierung einer Idee hinaus und nur wenige sind bereits in der konkreten Planung oder haben sogar schon Testflüge absolviert.
Ein Beispiel für ein Unternehmen, das in der Planung etwas weiter vorangeschritten ist, ist Moon Express. Ziel des Unternehmens ist es, langfristig als Lieferservice zwischen Erde und Mond aufzutreten. Man soll den Laderaum anmieten können, um zum Beispiel Forschungsgeräte zu unserem Trabanten zu bringen und im Gegenzug gibt es Daten von dort für die Wissenschaftler oder Unternehmen auf der Erde. Dieses Projekt soll knapp 60 Mio. Dollar kosten und die Rakete ist Falcon 9, deren Vorgänger schon für die Apollo-Missionen verwendet wurden. Um Treibstoff zu sparen, wird für den Flug die Anziehungskraft von Erde und später dem Mond genutzt.
Ebenfalls auf die Falcon 9 setzt Astrobotic Technology, denn damit lassen sich bis zu drei Tonnen zum Mond bringen. Aber angekündigt ist die Mondlandung inzwischen erst für Mai 2015 – nach immer neuen Verschiebungen, könnte es also noch klappen mit dem Preis. Der Roboter soll nach Methan und Wasser suchen, die man nutzen könnte, um Treibstoff für weitere Missionen herzustellen, die dann direkt vom Mond starten könnten. Der Mond wäre nur der erste Schritt.
Alles in allem sind die Aussichten, noch in den nächsten Jahren wieder eine Sonde auf dem Mond zu landen, also eher mager. Das wäre sehr schade, denn die Erkenntnisse, die wir durch die vergangenen Missionen haben sammeln können, haben unsere Weltsicht durchaus beeinflusst.
Beispielsweise herrschte lange Zeit Uneinigkeit darüber, wie die Dinosaurier tatsächlich ausgestorben sind. Das Iridium, das in 65 Mio. Jahre alten Ablagerungen gefunden wurde, musste nicht zwangsläufig aus einem Meteoriten stammen, es könnte auch vulkanischen Ursprungs sein. Auf dem Mond hat man in Einschlagskratern komprimiertes Quarzgestein gefunden, wie es ebenfalls in den Schichten aus der Zeit des Massensterbens gefunden wird. Dieser Quarz entsteht nicht bei Vulkanausbrüchen und beweist, dass ein Meteorit verantwortlich für das Aussterben der Dinosaurier war. Das Material, das bei diesem Einschlag – und früheren Einschlägen – in den Weltraum geschleudert wurde, könnte durchaus auch auf dem Mond gelandet sein und interessante Einsichten über den frühen Aufbau der Erde liefern.
Und in Zukunft könnte ein Teleskop auf der fernen Seite des Mondes neue Erkenntnisse über die Tiefen des Alls liefern, denn der Körper des Mondes würde störende Strahlung von der Erde – insbesondere Funk und Radarwellen – abschirmen.
Früher oder später wird der Mensch ganz bestimmt wieder einen Fuß (oder wenigstens eine Robotersonde) auf den Mond setzen. Ob das mit dem Google Lunar X Prize gelingt, ist derzeit aber eher fraglich. Doch auch nach Ablauf der Frist für das Preisgeld ist es lohnend, dieses Ziel weiter zu verfolgen.
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