Rosetta & Philae II: 10 Jahre und 60 Stunden

Philae ist gelandet, das erste mal in der Geschichte der Menschheit hat man eine Raumsonde zu einem Kometen gebracht und ist auf ihm gelandet.

67P/Tschurjumow-Gerassimenko oder kurz Tschuri ist damit der erste Komet, der direkt Besuch von uns bekommen hat und obwohl Philae jetzt den Betrieb eingestellt hat, weil der Strom fehlt, wird die Landung enthusiastisch als großer Erfolg gefeiert.

Am Mittwoch war Philae, der Lander, von Rosetta, der Raumsonde abgekoppelt worden und zum Kometen hinabgestiegen. Bis dahin sah alles noch ganz gut aus. Doch dann versagten die Harpunen, die den Lander auf dem Kometen festhalten sollten und wenn der Lander auf der Erde 100 kg wiegt, so sind es auf Tschuri nur wenige Gramm, da die Scherkraft so gering ist. Philae ist deshalb einfach wieder abgeprallt und erst nach zwei Hüpfern zur Ruhe gekommen und liegt vermutlich auf der Seite. Der erste Sprung dauerte etwa zwei Stunden und trug den Lander einige hundert Meter weiter hoch und vielleicht bis zu einem Kilometer weiter von der geplanten Landestelle weg, der zweite nur ein paar Minuten.

Die anvisierte Landestelle „Agilkia“ sei zwar anfangs getroffen worden, doch nach dem Abprallen landete Philae, so vermuten die Wissenschaftler, an einem schattigen Kraterrand. In dieser Position können die Batterien nicht genügend geladen werden, sodass man für die Experimente mit dem Strom auskommen musste, der noch vorhanden war.

Trotz dieser Umstände konnten aber alle Experimente gestartet werden und die gesammelten Daten wurden gesendet und über Rosetta an die ESA weitergeleitet bevor Philae sich in den Schlafmodus begeben hat.

Unter anderem hat der Bohrer Proben gesammelt, die analysiert wurden und Untersuchungen zum inneren Aufbau des Kometen sind gestartet worden, die Auswertung dieser Daten wird noch etwas Zeit in Anspruch nehmen.

Außerdem konnte der Lander noch gedreht werden, man hofft, so das die Batterien wieder geladen werden können, wenn sich der Komet der Sonne nähert. Das Problem ist, dass die Batterien einfrieren jetzt einfrieren und erst wieder anfangen zu arbeiten, wenn die Kometenoberfläche wärmer wird. Das könnte Anfang 2015 der Fall sein. Die Hoffnung ist, dass Philae dann noch einmal aufwacht und weitere Daten liefern kann. Je näher der Komet der Sonne kommt, mit dem Perihel, als sonnennächstem Punkt (etwa im August 2015), desto heißer wird es aber dann auch und Staub und Gas, die dann freigesetzt werden können auch wieder die Funktion der Solarpanel beeinträchtigen.

Rosetta wird Tschuri weiter umkreisen und selbst weitere Daten sammeln und diese zur Erde funken, man vermutet, dass das noch gut gehen kann, bis der Komet der Sonne zu nahe kommt. Es dürfte also noch einiges an wissenschaftlichen Daten gesammelt werden, bevor die Mission abgeschlossen ist.

Bleibt die Frage, ob es sich lohnt, etwa 1 Mrd. Euro für eine Mission auszugeben, die dann nur 60 Stunden dauert? Und die Antwort muss, denke ich, ja lauten. Zum einen ist Philae natürlich nur ein Teil der der Mission, und die ist deshalb nicht vorüber, selbst wenn Philae sich nicht mehr reaktivieren lässt. Zum anderen erlangen wir einen unschätzbaren Schatz an Informationen, die uns noch keine andere Mission zuvor liefern konnte. Man erhofft sich, Fragen beantworten zu können, die sich mit der Entstehung unseres Planetensystems beschäftigen, ob organische Moleküle vorhanden sich, die das Entstehen von Leben begünstigen und viele mehr.

Die geglückte Landung und die Gesammelten Daten machen diese Mission zu einem großartigen Erfolg für die Wissenschaftler der ESA.


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